Nachhaltigkeit im Kulturbereich – Wie soll das gehen? Karlsruher Studierende zeigen es

Im Wintersemester 2018/2019 stand das Thema Nachhaltigkeit für sieben Studierende im Zuge des Seminars „Nachhaltigkeit in Karlsruher Kulturbetrieben“ vom ZAK am KIT weit oben auf der Agenda. Ein Semester lang haben die Studierenden mit den Karlsruher Kulturbetrieben Substage, Tollhaus, Kammertheater und JazzClub Maßnahmen und Handlungsmöglichkeiten für ein nachhaltiges Konzept bearbeitet und umgesetzt. Vergangene Woche, in der letzten des Semesters, fand die Abschlusspräsentation statt – mit spannenden Ergebnissen!

In Zusammenarbeit mit den Einrichtungen wurden bereits im vorherigen Semester Leitfäden entwickelt. Diese sollen die Betriebe in ein nachhaltiges Management und eine nachhaltige inhaltliche Ausrichtung geleiten. Dieses Semester wurde überprüft, was denn bereits umgesetzt wurde und wie die Studierenden weiter unterstützen konnten.

Beim Substage und Tollhaus wurde viel investiert. Es hat seine Lichttechnik auf LED umgestellt, eine neue Website gestaltet, welche auf „grüne“ Unterkünfte und nachhaltige Anreisemöglichkeiten verweist und verzichtet auf den Flyerdruck. Das Tollhaus setzt auf „No Plastic“ – Einweggeschirr wird komplett verbannt und auf Zuckerstrohhalme gesetzt, aber auch ansonsten ist das Tollhaus schon absolut vorbildlich. Mülltrennung und Energieeinsparung sowie der reine Bezug von 100% Ökostrom und das Unterstützen von lokalen Anbietern spielen eine große Rolle. Auch das Kammertheater hat Investitionen getätigt, hier wurde auf digitale Tickets umgestellt und auch Printmaterial durch digitale Werbung eingeschränkt, zudem wird regelmäßig die Heizungs- und Lüftungsanlage gewartet, um den Verbrauch gering zu halten. Der JazzClub baut auf nachhaltiges Merchandise – Jutebeutel und Bambuskaffeebecher – bedruckt in Karlsruhe, sowie auf die lokale Zusammenarbeit mit jungen BigBands.

 

Die größten Projekte stehen jedoch noch bevor. Der JazzClub zieht im Herbst erstmals in seine eigene Location, in die Kurbel, um. Hier soll besonders auf Effizienz geachtet werden und dementsprechend das Konzept komplett auf Nachhaltigkeit abzielen, von nachhaltigen Produkten an der Bar bis zu wassersparenden Spülkästen in den Toiletten. Das Kammertheater wird seinen Fokus auf Mülltrennung legen sowie, wenn möglich, auf die Umstellung auf LED-Technik. Auf dem Schlachthofgelände, beim Substage und dem Tollhaus steht Großes bevor, im Herbst 2019 soll hier ein „Festival der Nachhaltigkeit“ veranstaltet werden. Besonders lokale Akteure sollen dafür aktiviert werden, von Bands, Kunsthandwerk, Gastronomie und Schaustellern zum Thema Nachhaltigkeit, Vereine und diverse Initiativen. Vor allem die Besucher sollen so für das Thema sensibilisiert werden, direkt damit in Kontakt kommen und sehen, was es schon in Karlsruhe für Angebote gibt. Ein weiterer Vorschlag des Studenten René Schütz ist die Begrünung des Schlachthofgeländes. In den immer heißer werdenden Sommertagen soll sie für eine bessere Abkühlung und für Rückzugsorte auf dem bislang asphaltierten Gelände sorgen. Welche Aussicht dieser gute Vorschlag auf Umsetzung hat, ist allerdings offen, erläutert Claus Temps, Leiter des Karlsruher Kulturbüros, da der Bauplan des Geländes bereits stehe. Gérald Rouvinez-Heymel, Geschäftsführer des Substages, resümiert abschließend: „Wirklich toll, was die Studierenden da geleistet haben, ohne sie hätten wir nicht so viele Fortschritte in Richtung Nachhaltigkeit geschafft – da fehlt im Kulturbereich einfach die Manpower dazu.“ Ein erster Anstoß, Kultur nachhaltiger zu denken, ist gegeben und es bleibt weiter spannend, wie sich die Initiative der Kulturbetriebe weiterentwickeln wird. Eine unterstützende Begleitung weiterer Studierender im SoSe 2019 ist jedenfalls schon in Vorbereitung…

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